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Waldbrandbekämpfung in der Sächsischen Schweiz

Ein Brandherd, ausgelöst am 24. Juli 2022 in der Böhmischen Schweiz (Region: Prebischtor), war die Ursache für einen wochenlangen THW-Einsatz zur Waldbrandbekämpfung im Raum Bad Schandau. Nach nur wenigen Stunden erreichte das Feuer von der tschechischen Seite auch die hintere Sächsische Schweiz. Zu Beginn hieß es nun Ausrücken für die ortsansässigen Feuerwehren. Nicht lange dauerte es, und eine Alarmierung erreichte am Dienstagmorgen gegen 3 Uhr das Technische Hilfswerk in Pirna.

Am selbigen Tag wurde für die betroffene Region durch die Stadt Bad Schandau der Katastrophenalarm ausgerufen. Somit übernahm der Landkreis SOE die Leitung und Verantwortung für diesen Einsatz. Mit dem Sitz des Verwaltungsstabes im Landratsamt in Pirna, begann eine intensive Zusammenarbeit zwischen allen Organisationen und den Stabsmitgliedern zur Bekämpfung des Feuers.

Für das Technische Hilfswerk begann somit der fast vierzigtägige Einsatz unter der Leitung des OV Pirna mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Beteiligt waren daran knapp 1.000 Kräfte aus unserem Landesverband Sachsen, Thüringen (kumuliert gezählt) und insgesamt 30 Ortsverbände (landesverbandübergreifend). Hier nun die Übersicht zu den Aufgaben während des Einsatzes:

Tanklogistik: Mit der Kraftstoffversorgung sämtlicher Gerätschaften und Fahrzeuge begann der eigentliche Einsatz für das THW in Bad Schandau. Keine Pumpe, kein Löschfahrzeug sollte zum Stillstand kommen. Mit einem 24-Stunden-Dienst waren dafür bis zu vier Fahrtrupps von Tag 1 an aktiv. Diese lieferten unzählige Kanister mit Diesel, Benzin, Schaummittel, Ölen, AdBlue, etc. aus und befüllten leere wieder neu. Außerdem stellte das THW an verschiedenen Einsatzabschnitten stationäre Tankstationen zur Verfügung, die ebenso regelmäßig wieder befüllt wurden.

Fachberater im Verwaltungsstab: Während des Katastrophenfalls vertrat ein Fachberater täglich 12 Stunden als Vermittlungsmann und Berater das THW. Er nahm dort an allen Lagebesprechungen teil.

Einsatzabschnittsleitung (EA5): Am Standpunkt der TEL (technische Einsatzleitung) waren täglich zwei Zugtrupps im Einsatz. Der eine übernahm im 24-Stunden-Dienst die Einsatzabschnittsleitung und den Meldekopf, der andere war für die Disponierung sämtlicher Logistiktrupps verantwortlich. Diese standen in ständigem Kontakt mit Führungskräften, dem LuK, Fachberatern, der Leitung des LRA SOE und den Ansprechpartnern aus anderen Organisationen. Der Abschnittsleiter musste hier regelmäßig einsatzrelevante Entscheidungen treffen, um die Abläufe und Vorgehensweisen so optimal wie möglich zu gestalten.

Beleuchtung: Mit dem Aufbau eines THW-Lichtmastes konnte ein Bereitstellungsraum für die Kräfte der Feuerwehren ausgeleuchtet werden.

Funkmast: Auf Anforderung der autorisierten Stelle der Landespolizei wurde ein MastKW auf einer passenden Freifläche in Stellung gebracht. Dieser gewährleistete eine ausreichende BOS Funkabdeckung im Einsatzgebiet. Da die gesamte Anlage nach ihrer Einrichtung weitgehend autark arbeitete, musste diese nur noch ein bis zwei Mal am Tag von einem eingewiesenen Maschinisten kontrolliert werden.

Thermografie: In diesem Einsatz war auch eine Fachgruppe Ortung (Typ C) aktiv, die mit einer speziellen Wärmebildkamera (Thermografie) optisch nicht sichtbare Glutnester lokalisierte und zu dokumentierte. Der Thermografie-Trupp wurde auch eingesetzt, um zu kontrollieren, dass die bereits gelöschten Areale wirklich keine Gefahr mehr darstellten. Man musste sichergehen, dass sich nicht doch noch Glutnester im Boden entwickeln und sich dadurch das Feuer weiterverbreiten konnte.

Faltbehälter: Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen war im Raum Bad Schandau an verschiedenen Stellen von großem Nutzen. In der Zeit kamen insgesamt neun Faltbehälter (aus 5 OVs) mit einem Fassungsvermögen von 24.000 Liter zum Einsatz. Zum einen wurden diese im Wald als Löschwasserbecken für den Pumpenbetrieb vorgehalten, zum anderen tankten aus diesen die Löschhubschrauber. An der Elbe wurde dabei ein Becken mit einer Hannibal Schmutzwasserkreiselpumpe befüllt. Eine besondere Aufgabe für die Kammeraden*innen bestand beim Befüllen der speziellen "SMOKEY"- Wassertanks im Kirnitzschtal, die ein Fassungsvermögen von 5.000 Liter hatten. Mit denen flog der größte Hubschrauber der Bundeswehr, der CH 53, über die Brandgebiete und löschte somit von oben den Wald ab.

Verbrauchsgüter: Eine Einheit zum Aufbau eines Lagers mit sämtlichen Verbrauchsgütern wurde recht früh mit angefordert. Diese konnte zu Beginn in Pirna im B-Raum auf dem Gelände des BSZ errichtet werden. Später nutze man eine Liegenschaft der Bundeswehr in Prossen als Depot für all diese Gegenstände. Hier darunter waren zum Beispiel: Medikamente, Hygieneartikel, Kleidung, Feuerwehrtechnik, Werkzeug und vieles mehr. Überwacht und disponiert wurde dies durch die Fachgruppe Logistik Materialwirtschaft. Für den Transport der unzähligen Bedarfsgegenstände in dem Einsatz, waren ebenso die Helfer und Helferinnen des THW zuständig.

Drohnenflüge: In der Böhmisch-Sächsischen Schweiz kamen auch die Trupps der unbemannten Luftfahrtsysteme (Tr UL) mit ihren Drohnen ins Spiel. Auf Anforderung der TEL (technische Leitung) erarbeiteten hier die Helfer Aufnahmen aus der Luft, die ganz speziell auf die vorhandenen Glutnester ausgerichtet waren. Diese wurden dann in digitaler Form an die Einsatzleitung geliefert und dort mit spezieller Software ausgewertet.

Pumpen- und Gerätereparatur: Eine der wichtigsten Aufgabe wurde durch die Helfer der FGr Log-MW durchgeführt. Diese sorgten täglich für den Erhalt der materiellen Einsatzbereitschaft. Über 200 Pumpen, Fahrzeuge und sonstige Geräte wurden von ihnen geprüft, repariert und wieder einsatzfähig gemacht. Somit konnte zum Beispiel ein Stillstand der Pumpen beim Löschen an den Brandherden rund um die Uhr vermieden werden.

Transportaufträge: Ohne die zahlreichen Transportfahrten mit den THW-Fahrzeugen, wäre einiges ins Stocken gekommen. Nicht nur der Treibstoff wurde breit gefahren, nein, auch sämtliche andere Materialen konnten von A nach B gebracht werden. Von Verpflegung bis hin zu den Pumpen, palettenweise Feuerwehrtechnik, beim Aufräumen Unmengen an Ausrüstung aus dem Wald sowie verschmutzte unaufgerollte Schläuche, transportierten die THWler u.a. in diesem Einsatz! Wenn eine eilige Lieferung, zum Beispiel auf den Flugplatz der Hubschrauber gebracht werden musste, wurden auch Fahrten mit Sondersignal vorgenommen. Der Transfer eines "SMOKEY"- Wassertanks der Bundeswehr mit einem Unimog war dabei einer der besonderen Transportaufträge. Auch Ortsverbände, die nicht direkt am Einsatz vor Ort mit teilgenommen hatten, unterstützen mit zahlreichen Logistikfahrten.

Medienarbeit / Spenden: Von Tag eins an wurde der Einsatz durch die ortsansässige Öffentlichkeitsbeauftragte in Wort und Bild dokumentiert. Die Betreuung von Fernsehteams und Journalisten war regelmäßig eine wichtige Aufgabe. Mit Unterstützung weiterer BÖs konnte ein regelmäßiger Informationsfluss an den Landesverband Sachsen, Thüringen erarbeitet und zugestellt und Updates sowie Fachberichte bei Facebook veröffentlicht werden. In enger Zusammenarbeit mit der gastgebenden Feuerwehr Bad Schandau, brachte das THW einen Spendenaufruf ins Rollen, bei dem tausende Getränke (vorrangig 0,5l-Flaschen) und Knabbereien für die Einsatzkräfte von Herzen abgegeben wurden. Dieser Bereitschaft gilt noch mal ein riesengroßes Dankeschön!

Beteiligte Ortsverbände: Pirna, Dippoldiswalde, Dresden, Annaberg, Apolda, Aue-Schwarzenberg, Bad Segeberg, Bautzen, Berlin-Steglitz, Borna, Bonn, Chemnitz, Eberswalde, Eisenach, Erfurt, Germersheim, Gotha, Heiligenstadt, Kamenz, Korbach, Lahr, Moers, Nordhausen, Plauen, Quedlinburg, Radebeul, Reichenbach, Riesa, Zittau und Zwickau

Text(gekürzt): Susan Schmidt THW Pirna


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